Preisträger EUP 2005

1. Preis: Gulpener Bierbrouwerij

Mit dem Euregio Umweltpreis 2005 wurde erstmals ein Unternehmen für sein Nachhaltigkeitsmanagement ausgezeichnet: Die Gulpener Bierbrouwerij in Gulpen (NL). Das Unternehmen verfolgt mit Inhaberfamilie und Management seit 2000/2001 einen konsequenten und vorbildlichen Kurs zu einer nachhaltigen Unternehmensführung. Ausgehend von der starken Verwurzelung in und der Verantwortung für die Region wurden Elemente Nachhaltigen Wirtschaftens umgesetzt:

- Ausprägung regionaler Identität der Produkte 
- Verwendung umweltfreundlicher Rohstoffe aus der Region 
- „Bündnis mit der Natur“
- ökologische Optimierung des Produktionsprozesses
- soziale Beteiligung der Mitarbeiter
- Beachtung nicht nur der Kapital- sondern auch der gesellschaftlichen Rendite
- soziales Engagement in der Region 
- permanente Weiterentwicklung / offener Prozess

Die Gulpener Bierbrouwerij zeigt, wie sich ein mittelständisches Unternehmen (70 Mitarbeiter, 15 Mio € Umsatz) durch klare Nachhaltigkeits-Positionierung auf dem Markt  gegen die grossen Mitbewerber und Global Playern behaupten kann.

Durchgeführte Maßnahmen
- Einführung des Bieres „Dageraad“, Regionalprodukt aus Limburger Rohstoffen
- Stakeholder Value statt Shareholder Value
- Alle Rohstoffe werden in Limburg umweltfreundlich erzeugt
- Eigene Hopfengärten liefern 70% des Bedarfs, d.h.weniger Rohstoff-Transport
- Ökostrom, umweltfreundlicher Produktionsablauf, Solarzellenplatten
- Ambitionsstatement als Leitfaden für „Bündnis mit der Natur“
- Zusammenarbeit mit 40 Bauern der Genossenschaft Triligran
- Wasser aus eigenen Brunnen
- Monitoringsystem für Gas, Wasser und Elektrizitätsverbrauch
- Bio-Reaktor zur substantiellen Reinigung des Abwassers
- Bei Lieferanten wird Umweltfreundlichkeit berücksichtigt
- Lichtkasten für Gaststätten via Solarzelle
- Recycling von Etiketten
- Natur- und Umweltmarkt mit Stichting Milieufederatie Limburg
- Direkter Gewinn durch Anbauverträge für 500 ha Ackerland
- Umweltpreis „Gulpener Duim“
- Veröffentlichung „Puurzaamheidsverslag“ zur Nachhaltigkeit in Unternehmen
- in der nahen Zukunft Vergrößerung der Hopfenplantage auf 100% sowie
- Erhöhung des Anteils ökologischer Anbau und
- Einführung eines innovativen Treber-Bierdeckels
 
2. Preis: „Miefampel“ der Stadt Aachen, Gebäudemanagement

Mitarbeiter der Stadtverwaltung Aachen haben durch ihr persönliches Engagement ein neues Gerät entwickelt, das Verbesserung der  Raumluftqualität, Reduzierung der benötigten Wärmeenergie von Klassenräumen und Änderung des ökologischen Verhaltens (Lüftungsgewohnheiten) miteinander verbindet. Die Miefampel ist ein Gerät zur Messung der Luftqualität. Deren Grad wird von grün (hohe Luftqualität) über gelb bis rot angezeigt. Bei „Rot“ wird gelüftet.  Durch angemessenes Lüften wird die Wärmeenergie um 10-70% reduziert, bei Einsatz in 50% aller Aachener Schulklassen ergäbe dies eine Einsparung von 2.000.000 KWh Wärmeenergie und 821 Tonnen CO2 pro Jahr.

Neben dem ersten und zweiten Preis wurden 3 Anerkennungen vergeben:

Utropia
Projektkoordination Frau Ina Sukkau

Utropia ist ein im Jahr 2004 gestartetes Bildungsprojekt für Umwelt und Entwicklung in einer Gemeinschaftsinitiative von Aachener Weltladen e.V. und NABU Stadtverband Aachen e.V. Utropia will Nachhaltiges Wirtschaften, Naturschutz, Fairer Handel und Förderung der Biodiversität für Grundschulkinder aber auch für Multiplikatoren erfahrbar machen.

Durchgeführte Maßnahmen
- Nachhaltigkeit zum Anfassen in Nord und Süd
- Umweltbewusstsein entwickeln, Teamarbeit üben
- Informationsabende, Exkursionen und Weiterbildungsseminare
- Vermittlung von Umweltkompetenzen, handwerklichen Fähigkeiten, sozialen und interkulturellen Kompetenzen

Konkrete Projektarbeit:
14 Referenten aus 10 Ländern unterrichten an den beteiligten Grundschulen
Schwerpunkt 2004/2005 war Lateinamerika
Kaffeewoche, Frühlingswoche, Pflanzwochen, Gartenwoche, Feuerwoche, Hexenwoche, Dschungelwoche, Erntewoche, Kulturwoche

Hermann Carl, Monschau
Herr Carl arbeitet seit vielen Jahren mit Kindern und Jugendlichen auf dem Gebiet Biotopschutz und Renaturierung, Artenschutz, Umweltbildung und auch Behindertenarbeit.  So wurden z.B. alleine 39.000 Kinder in einer „Rollenden Waldschule“ unterrichtet, und das alles ehrenamtlich neben seiner Arbeit als Polizist. Ein aussergewöhnliches Beispiel für hohes bürgerschaftliches Engagement.

Durchgeführte Maßnahmen
- seit 1992 Arbeiten in einem der größten und intaktesten Hochmoorgebiete Mitteleuropas, dem Hohen Venn
- Renaturierung von Biotopen
- Pflanzung von Wildobst (Benjeshecken)
- Bau von Brutstätten für Wildbienen und Hautflügler
- Renaturierung einer Lungenenzianwiese
- Bau von Nisthöhlen
- Verknüpfung von Problem-Jugendlichen und Behinderten im Rahmen von Waldführungen
- Arbeit mit behinderten Kindern und Erwachsenen
- Arbeit mit der „Rollenden Waldschule“
- Wald- und Moorführungen
- Öffentlichkeitsarbeit
- Länderübergreifende Maßnahmen

Eifel barrierefrei
Deutsch-Belgischer Naturpark Hohes Venn–Eifel und Nationalparkforstamt Eifel

"Eifel barrierefrei“ ermöglicht Menschen mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilnahme an den Naturerlebnis- und Umweltbildungsangeboten in der Eifel. Ein vorbildliches Massnahmen- und Kommunikationsangebot setzt mit hoher Professionalität neue Masstäbe in der Schaffung von Lebensräumen für Behinderte.

Durchgeführte Maßnahmen
Bis 2006 Abbau kommunikativer Barrieren, Bereitstellung von Infomaterial, Führungen, Beseitigung baulicher Barrieren: Schaffung barrierefreier Rundwege, Erlebnispfade, Aussichtspunkte